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Leishmaniose

17.03.2025 - Artikel

Als Leishmaniosen werden mehrere, durch Sandmücken übertragene Erkrankungen bezeichnet, die durch verschiedene Erreger der Gattung Leishmania verursacht werden. Sie zählen zu den sog. „vernachlässigten Tropenkrankheiten“ und treten weltweit auf, v.a. in den Tropen, im Nahen Osten und Mittelmeerraum.

Erreger / Übertragung

Leishmanien sind Parasiten, von denen. 20 Spezies bekannt sind. Natürliches Reservoir von Leishmanien sind Hunde und Nagetiere, aber auch Faultiere, Ameisenbären und Gürteltiere. Hunde (und auch Katzen) können selbst erkranken.

Die Übertragung vom Tier auf den Menschen oder von Mensch-zu-Mensch erfolgt durch den Stich von Sandmücken (Phlebotomus sp.), welche weltweit verbreitet sind.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist extrem selten, aber durch sexuellen Kontakt oder Bluttransfusionen möglich.

Erkrankung

  1. Kutane Leishmaniose („Orientbeule“): Gewöhnlicherweise bildet sich ca. 2-8 Wochen nach Stich einer Sandmücke auf der Haut eine kleine Wunde, welche sich im Verlauf zu einem flachen, schmerzlosen Geschwür (bis 5cm Durchmesser) mit erhabenem Rand entwickeln kann. Häufig betroffen sind Gesicht, Nacken, Arme und Beine. Die Läsionen können monatelang fortbestehen und heilen meist narbig aus.
  2. Mukokutane Leishmaniose: Monate bis Jahre später kann es durch Verbreitung der Erreger über Blut- und Lymphgefäße zum Befall der Schleimhäute kommen, z.B. im Nasenrachenraum.
  3. Viszerale Leishmaniose („Kala-Azar“): Eine systemische Verbreitung der Erreger kann nach einer Inkubationszeit von 2-12 Monaten (oder noch länger) zum Befall von inneren Organen führen. Betroffen sind dabei meist Leber, Milz, Darm, Nieren und das Knochenmark, was zum Organversagen, Anämie und ohne Behandlung zum Tod führen kann. Dabei zeigen sich nicht zwangsläufig Läsionen an der Haut, wodurch die Diagnosestellung häufig erst sehr spät erfolgt. Der Verlauf kann Monate bis Jahre dauern. Besonders betroffen sind Menschen in von Armut geprägten Ländern (insbesondere Kinder) und Personen mit eingeschränktem Immunsystem (z.B. HIV).

Verbreitung

Leishmanien sind weltweit verbreitet, insbesondere in den tropischen Gegenden Südamerikas, in Ostafrika, im Mittelmeerraum, Nahen Osten und Asien (v.a. Indien). Dabei dominieren aufgrund des regionalen Vorkommens verschiedener Gattungen unterschiedliche Krankheitsformen, wie z.B. die Haut-Leishmaniose im Mittelmeerraum, Südamerika und Zentralasien oder die viszerale Leishmaniose in Indien. Die WHO schätzt die Zahl aller Neuinfektionen pro Jahr auf 600.000 bis zu 1 Million Fälle ein, wobei nur ein Bruchteil offiziell gemeldet wird.

Diagnostik

Die kutane Leishmaniose kann mittels Mikroskopie von Gewebeproben vom Rand der Hautläsion diagnostiziert werden. Die Diagnosestellung der viszeralen Leishmaniose ist schwierig und erfolgt aus Zusammenschau des klinischen Bildes und ggfs. weiterer Befunde.

Therapie

  • Kutane Form: Kleine Läsionen müssen nicht zwangsläufig behandelt, sondern sollten primär beobachtet und bakterielle Superinfektionen verhindert werden. Bei ausgedehnten Befunden kann eine lokale oder systemische Therapie notwendig sein. Letzteres besonders bei mukokutanem Verlauf.
  • Viszerale Form: Je nach Region, Alter und Immunstatus kommen Liposomales Amphotericin B, Paromomycin oder Miltefosin zum Einsatz. Bei nicht immunkompetenten Erkrankten sind Rückfälle möglich.

Prävention

Entscheidend für Reisende ist der Schutz vor Mückenstichen mittels langer Kleidung, Repellentien und imprägnierter Moskitonetze. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung.

Vor Ort trägt die Vektorkontrolle durch Dezimierung der Zahl an Sandmücken zur Verringerung oder Unterbrechung der Krankheitsübertragung bei. Entscheidend sind zudem eine frühzeitige Diagnosestellung und wirksame, rasche Behandlung, um die die Prävalenz der Krankheit zu verringern.

Referenzen/Weitere Informationen

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