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Mpox (Bezeichnung bis 2022 als Monkey pox - Affenpocken)
Diese Infektion wird durch das Mpox-Virus (MPXV) ausgelöst. Es gibt zwei genetisch unterschiedliche Virusgruppen (Kladen I und II), die meist eine milde fieberhafte Erkrankung mit pockenähnlichem Hautausschlag auslösen. Schwere Verläufe sind selten, kommen jedoch häufiger bei Klade I vor.
Erreger
Die Mpox-Viren werden von Tieren auf den Menschen übertragen (sog. Zoonose). Vor allem Nagetiere sind Virusträger, Affen und Menschen hingegen sind Fehlwirte. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist dennoch möglich. Zur Übertragung ist enger Kontakt mit einer infizierten Person oder einem infizierten Tier notwendig. Der Kontakt mit Schleimhäuten, Wunden, Körperflüssigkeiten Bläscheninhalt der Pocken und Schorf von erkrankten Personen oder mit kontaminierten Gegenständen kann zu einer Infektion führen. Eine Übertragung durch Atemtröpfchen ist nicht nachgewiesen, kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Bei MPXV sind zwei Kladen bekannt. Bei Klade I (ursprünglich zentralafrikanische Klade) wird zwischen Virusvariante Ia und Ib unterschieden, ebenso bei Klade II (ursprünglich westafrikanische Klade, IIa und IIb).
Im Gegensatz zu früheren regionalen Ausbrüchen nur auf dem afrikanischen Kontinent hat sich Mpox seit 2022 weltweit verbreitet. Dabei dominiert in den Ländern außerhalb des afrikanischen Kontinents insbesondere die MPXV-Klade IIb. Diese Variante wird überwiegend durch Mensch-zu-Mensch bei Sexualkontakten, insbesondere bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), übertragen.
Seit 2023 zirkulieren in zahlreichen zentral- und ostafrikanischen Ländern auch Mpox-Viren sowohl der Kladen Ia als auch Ib, vor allem in der Demokratischen Republik Kongo, Burundi, Uganda und weiteren angrenzenden Ländern. Mpox-Viren der Klade I werden durch Körperkontakt und Körperflüssigkeiten (s.o.) übertragen und sind durch eine höhere Virulenz, verbunden mit klinisch schwereren Verläufen, und einer erhöhten Sterblichkeit geprägt.
Erkrankung
Die Inkubationszeit beträgt 5-21 Tage.
Klinisch zeigt sich vorrangig ein juckender Hautausschlag mit Bläschen- und Krustenbildung, welcher überall auftreten und sich generalisiert ausbreiten kann. Hier sind insbesondere der Anoenitalbereich und das Gesicht betroffen, sowie typischerweise auch Hand- und Fußflächen. Der Thorax und Rücken können ebenfalls betroffen sein. Ebenso kommen Schleimhautentzündungen im Mund-/ Rachenraum. vor.
Plötzlich einsetzendes Fieber, Kopf-, Muskel-, Hals- und Rückenschmerzen, Schüttelfrost und geschwollene Lymphknoten können zusätzlich als unspezifische Symptome auftreten.
Im Gegensatz zu den 1980 ausgerotteten Menschenpocken verläuft die Erkrankung i.d.R. deutlich milder. Meist erholen sich Erkrankten innerhalb mehrerer Wochen. Schwere Verläufe treten eher bei Infektion mit dem Mpox-Virus der Kladen Ia und Ib auf. Dabei sind insbesondere Kinder und Personen mit einer Immunschwäche betroffen.
Verbreitung
Informationen zur Verbreitung der Mpox Klade in der Demokratischen Republik Kongofinden Sie bei der WHO, ebenso einen Überblick über das aktuelle Ausbruchsgeschehen.
Diagnostik
Die Diagnose wird vorrangig klinisch anhand der bestehenden Symptome gestellt. Die Labordiagnostik erfolgt i.d.R. mittels PCR im Abstrich von Bläschen oder Krusten der Haut.
Therapie
Die Therapie ist in erster Linie darauf ausgelegt, die Symptome zu lindern. Zusätzlich existiert ein von der EMA seit 2022 zugelassenes antivirales Medikament (Tecovirimat), das vor allem bei Erkrankten mit Immundefizienz Anwendung findet.
Prävention
Unabhängig von der zirkulierenden Mpox Klade sollte der Umgang mit Erkrankten, deren Hautläsionen, Wunden, Körperflüssigkeiten und Atemtröpfchen vermieden werden. Dies betrifft ebenso Gegenstände oder Hygieneartikel, mit denen Erkrankte in Kontakt standen. Darüber hinaus sollten allgemeine Hygienemaßnahmen (Handhygiene, ggf. Masken oder Abstand) eingehalten werden. Verwenden Sie auf Reisen grundsätzlich Kondome, um das Ansteckungsrisiko mit sexuell übertragbaren Infektionen zu minimieren. Von Kontakt mit potentiell infizierten Tieren und von dem Verzehr von Bushmeat wird abgeraten.
Impfung
In der EU ist seit dem 25.07.2022 der Impfstoff (Imvanex) gegen Mpox (bereits seit 2013 gegen Pocken) sowohl als Indikationsimpfung (2 Dosen im Abstand von vier Wochen) als auch zur Postexpositionsprophylaxe zugelassen.
Es gibt zurzeit keine Reiseimpfempfehlung der STIKO, der DTG oder des Auswärtigen Amts. Eine Indikationsimpfung gegen Mpox für MSM mit häufig wechselnden Partnern sowie allgemein die Postexpositionsprophylaxe nach Kontakt zu an Mpox erkrankten Personen wird unabhängig vom Reisen empfohlen. Grundsätzlich sind neben den von der STIKO empfohlenen Indikationen auf der Basis der existierenden Zulassung für Imvanex auch weitere Impfindikationen möglich. Im Kontext des aktuellen Klade-I Ausbruchsgeschehens kann eine relevante Impfindikation insbesondere die Exposition aufgrund beruflicher Tätigkeiten und den damit verbundenen engen/anhaltenden Kontakten zu Erkrankten in den betroffenen Gebieten sein, z.B. bei medizinischen Einsätzen oder/und als Katastrophenhelfer:in (z. B. Ärzte ohne Grenzen). Der Kontakt mit lokaler Bevölkerung in oder aus betroffenen Ländern im Rahmen von Gesprächen/Konferenzen/RK-Visa stellt keine Impfindikation dar. Eine individuelle ärztliche Beratung bzw. Rücksprache mit entsprechender Risiko-Nutzen-Bewertung ist in jedem Fall empfohlen. Das trifft auch für deutsche Personen zu, die bereits in betroffenen Ländern in Afrika leben und im erwähnten Kontext arbeiten.
Risikoeinschätzung
Die WHO hat den aktuellen Ausbruch 2024 mit Mpox Klade Ib zu einer internationalen Notlage (PHEIC = Public health emergency of international concern) erklärt. Je nach Infektionslage werden verstärkt Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens ergriffen.
Außerhalb der betroffenen Länder in Afrika besteht laut WHO ein geringes Risiko der Verbreitung. Auch nach Beendigung des weltweiten Ausbruchsgeschehens der Mpox Klade IIb im Jahre 2023 sind Ansteckungen mit dieser Variante jedoch weiterhin möglich.
Bei Infektionsverdacht sollte eine entsprechende ärztliche Konsultation erfolgen.