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Friedensmediation und Mediation Support

Berlin Peace Dialogue 2024

Berlin Peace Dialogue 2024, © Nils Lucas

02.04.2025 - Artikel

Warum Mediation ein entscheidendes Instrument zur Wiederherstellung und Konsolidierung von Frieden ist und welche Rolle es beim integrierten Friedensengagements der Bundesregierung spielt, erfahren Sie hier.

Weltweit nimmt die Zahl der Krisen und Konflikte zu. Die Auswirkungen sind nicht nur für die betroffenen Menschen vor Ort katastrophal und nicht selten tödlich. In einer vernetzten Welt sind die Folgen häufig auch in Deutschland und Europa zu spüren. Deshalb trägt die Bundesregierung im Rahmen ihrer Friedensdiplomatie dazu bei, auf verschiedenen Ebenen Dialogkanäle zu öffnen, Friedensverhandlungen zu fördern und Friedensabkommen umzusetzen. Friedensmediation ist ein wichtiges Instrument, um Krisen und Konflikte durch Dialog zwischen den Konfliktparteien zu beenden. Im Mittelpunkt steht dabei, den Menschen vor Ort ein würdiges Leben in Freiheit und Sicherheit zu ermöglichen.

Deutscher Ansatz in der Friedensmediation

Das Instrument der Friedensmediation rückte in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der außenpolitischen Debatte. Im Jahr 2014 fand die erste internationale Konferenz zum Thema statt.
Das Instrument der Friedensmediation rückte in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der außenpolitischen Debatte. Im Jahr 2014 fand die erste internationale Konferenz zum Thema statt. © ZIF/Mike Auerbach

Die internationale Stellung und Verantwortung Deutschlands, der Anspruch an eine aktive Friedenspolitik sowie die Aufgaben, die in der nationalen Sicherheitsstrategie (2023) formuliert wurden, sind Ansporn für das starke Engagement Deutschlands in der Friedensmediation. Dafür sind die Leitlinien „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ (2017) die inhaltlichen Leitplanken. Durch die Zugänge, Verfahren und Methoden der Friedensmediation können Kontakte und Vertrauen zwischen Konfliktparteien wieder hergestellt oder Gesprächskanäle offen gehalten werden.

Mediation ist Prinzipien wie Selbstbestimmung, Respekt, Transparenz und Ergebnisoffenheit verpflichtet. Unser Ansatz der Friedensmediation orientiert sich an den 2012 von den Vereinten Nationen erarbeiteten Grundsätzen für Mediation. Wir sind diesen Prinzipien eng verbunden und zugleich ein Mediationsakteur der sich einer werteorientierten Außenpolitik verpflichtet fühlt.

Neben direkten Vermittlungsbemühungen unterstützt die Bundesregierung auch bestehende Mediations- und Dialogprozesse (Mediation Support), z.B. durch die Bereitstellung von Fachexpertise und operativer Unterstützung, so werden spezialisierte Fachkräfte zur Begleitung eines Mediationsprozesses entsandt oder vertrauliche Gespräche organisiert.

Ob bei der Unterstützung Dritter oder durch direktes Engagement: Mediation und Dialog können neben der Konfliktbearbeitung der Startpunkt für weitere Stabilisierungs- und Unterstützungsmaßnahmen sein. Dabei hat Mediation das Ziel, eine Vereinbarung zwischen den Kontrahenten zu treffen, Dialogprozesse sollen Gesprächskanäle öffnen und Vertrauen schaffen,

Umfassende Veränderungsprozesse wie Entmilitarisierung, Rechtsstaatsförderung, Sicherheitssektor- oder Verfassungsreform können durch Mediationsprozesse vorbereitet werden.

Mediation im multilateralen Umfeld

Nicht nur der Bedarf an Mediations- und Vermittlungsverfahren ist angesichts der globalen Krisen gestiegen, auch das Feld der verschiedenen Akteure, die in diesem Bereich aktiv sind, wird breiter. Die Koordinierung mit anderen Akteuren ist zentral, um sicherzustellen, dass verschiedene Prozesse ineinandergreifen, sich nicht doppeln oder im schlimmsten Fall sogar schwächen. Deutschland kooperiert im Bereich Mediation mit internationalen Organisationen (u.a. UN, EU, OSZE), Partnern wie der Schweiz, Norwegen oder Finnland sowie mit zivilgesellschaftlichen Akteuren. Darüber hinaus stärkt Deutschland nationale Konfliktlösungsstrukturen in fragilen Staaten, damit lokale Ressourcen der Konfliktbearbeitung gestärkt werden können. So werden beispielsweise in Nigeria Mediationsprozesse zum gemeinsamen Ressourcenmanagement zwischen Bauern und Viehzüchtern begleitet, um Konflikte um Wasser und Acker- bzw. Weideland zu entschärfen

Die Beteiligung von Frauen und marginalisierten Gruppen in Friedensprozessen

Um nachhaltigen Frieden zu schaffen, ist es unerlässlich das alle Betroffenen an Friedensprozessen teilhaben und Einfluss ausüben können. Daher ist es wichtig, dass Friedensprozesse inklusiv aufgebaut sind. Doch obwohl belegt ist, dass etwa die Teilhabe von Frauen die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Friedens deutlich erhöht, waren 2023 nur durchschnittlich knapp 10% der Verhandlungsführenden und knapp 14.% der Mediatoren weiblich. Unter anderem aus diesem Grund hat sich die Bundesregierung in den Leitlinien für feministische Außenpolitik das Ziel gesetzt, sich für die Stärkung der Rolle von Frauen sowie von marginalisierten Gruppen in Friedensprozessen einzusetzen.

Damit unterstützt die Bundesregierung die Ziele der Resolutionen 1325, 1889 und 2122 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, welche die erhöhte Beteiligung von Frauen in Friedensprozessen fordern.

Friedensmediation für den Bereich Klima, Frieden und Sicherheit

Die Klimakrise kann Konflikte verschärfen. Zunehmende Hitze, Dürre und unregelmäßiger Regen intensivieren beispielsweise die Konkurrenz um knappe Ressourcen wie Land und Wasser. Hier kann Friedensmediation dabei helfen, den Zugang zu und die Aufteilung von Ressourcen friedlich zu verhandeln. Um die Friedensmediation für die Herausforderungen durch den Klimawandel zu stärken, fördert die Bundesregierung wissenschaftliche Forschungsprojekte zur Frage, welche Folgen der Klimawandel für Frieden und Sicherheit hat. Zusätzlich unterstützt die Bundesregierung in stark vom Klimawandel betroffenen Ländern und Regionen friedensfördernde Initiativen, die Umwelt- und Klimasicherheitsaspekte integrieren. Dies geschieht derzeit in Nigeria, Somalia, Jemen, Irak und am Golf von Bengalen.

Mediationskonzept des Auswärtigen Amts

Projektförderung im Bereich Friedensmediation

Informationen und Antragsformulare finden sie hier.

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