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Zu Besuch bei einem Sechstel der Welt: Außenministerin Baerbock reist nach Indien

Außenministerin Baerbock im Gespräch mit Subrahmanyam Jaishankar, Außenminister von Indien

Außenministerin Baerbock im Gespräch mit Subrahmanyam Jaishankar, Außenminister von Indien, © Kira Hofmann/photothek.de

05.12.2022 - Artikel

Gleich zu Beginn des indischen G20-Vorsitzes reist Außenministerin Baerbock vom 4. bis 6. Dezember zu ihren Antrittsbesuch nach Neu-Delhi. Neben der Vertiefung der bilateralen Beziehungen geht es um wichtige globale Themen wie die Eindämmung der Klimakrise und Wahrung der regelbasierten Ordnung.

2023 wird Indien zum bevölkerungsreichsten Staat der Erde. Bereits jetzt gilt das Land als größte Demokratie der Welt und birgt eine unvergleichbare religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt mit enormem Potential – für das Land selbst, für die gesamte indopazifische Region wie auch für die bilaterale Zusammenarbeit mit Deutschland.

Vor ihrer Abreise nach Neu-Delhi sagte Außenministerin Annalena Baerbock:

Dass Indien die Ausgestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert entscheidend beeinflussen wird – im Indo-Pazifik und darüber hinaus – ist ohne Zweifel. Und dass es Indien gelang, in den letzten 15 Jahren über 400 Millionen Menschen – fast so viele wie Menschen in der EU leben – aus absoluter Armut zu befreien, ist beeindruckend.

Damit zeigt es, dass gesellschaftliche Pluralität, Freiheit und Demokratie ein Motor für wirtschaftliche Entwicklung, Frieden und Stabilität sind. Daran gemeinsam mit der Stärkung der Menschenrechte weiter zu arbeiten, auch das ist unsere Aufgabe.

Globale Herausforderungen angehen, Multilateralismus stärken

Indien ist ein bedeutender Partner Deutschlands in Sachen Multilateralismus, Demokratie und für die Wahrung einer regelbasierten Ordnung auf Grundlage der Charta der Vereinten Nationen. Deutschland steht dabei fest an der Seite Indiens, das sich angesichts der aktuellen globalpolitischen Lage zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt sieht. Dabei zeigt Indien mit Übernahme des G20-Vorsitzes zum 1. Dezember 2022 auch seine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen für die dringendsten Aufgaben unserer Zeit.

Das Motto der indischen G20-Präsidentschaft lautet „Eine Erde, eine Familie, eine Zukunft“. In diesem Rahmen will Indien sich verstärkt für die Bereiche Klima und Umwelt einsetzen. Gleichzeitig will es sein Gewicht einbringen, um Staaten des sogenannten globalen Südens und deren Anliegen eine stärkere Stimme zu verleihen.

Gemeinsam für mehr Klimaschutz

Als zweitgrößter bilateraler Geber im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Deutschland Indiens Ambitionen beim Klima- und Umweltschutz bereits jetzt. Bis 2030 beabsichtigt Deutschland Indien bis zu 10 Milliarden Euro für Klimaschutz und Erneuerbare Energien im Rahmen der von Premierminister Modi und Bundeskanzler Scholz vereinbarten „Partnerschaft für Grüne und Nachhaltige Entwicklung“ (“Green and Sustainable Development Partnership”) zur Verfügung zu stellen. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeiter liegen auf grüner Mobilität, nachhaltiger Stadtentwicklung, Umweltschutz sowie der Energiewende. Vor allem letztere ist dringend notwendig, denn: Indien ist der weltweit viertgrößte CO2-Emittent.

Außenministerin Annalena Baerbock sagte:

Nicht nur in den G20, sondern auch zuhause für seine eigene Bevölkerung hat sich die indische Regierung ambitionierte Ziele gesetzt. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien will Indien die Energiewende stärker als bisher vorantreiben. Deutschland steht dabei an Indiens Seite. Denn die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise treffen uns alle, zerstören Lebensgrundlagen in Europa wie in Indien.

Neben einem Gespräch mit ihrem indischen Amtskollegen, Außenminister Dr. Subrahmanyam Jaishankar, wird Außenministerin Baerbock bei ihrem Besuch in Indien auch den Gedenkort „Gandhi Smriti“ und die indische Wahlkommission besuchen, sowie Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft und NGOs, die sich für Frauenrechte einsetzen, führen. Die Lage von Minderheiten und Frauen in Indien steht, bei allen gesellschaftlichen Fortschritten der letzten Jahrzehnte, regelmäßig in der Kritik.

Darüber hinaus wird sie am trilateralen Indienforum des German Marshall Funds teilnehmen und dort auf einem Panel zum Thema Kooperation im Indopazifik sprechen. Außenministerin Baerbock wird ihren Besuch in Indien ferner dafür nutzen, die Zusammenarbeit im Bereich der Energiewende zu thematisieren. In diesem Zusammenhang wird sie auch Projekte für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im ländlichen Umland von Neu-Delhi besichtigen.

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