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Außenministerin Baerbock nach ihrer Ankunft in Kyjiw
Außenministerin Annalena Baerbock erklärte heute (21.05.) nach ihrer Ankunft in Kyjiw:
Russischer Raketenterror, ständiger Luftalarm, permanente Stromausfälle, kaum Wasser: Die Lage in der Ukraine hat sich mit den massiven russischen Luftangriffen auf die zivile Infrastruktur und mit der brutalen russischen Offensive im Raum Charkiw noch einmal dramatisch zugespitzt. Der Alltag der Menschen ist hart und doch lassen sie sich nicht unterkriegen: Arbeiter reparieren zerbombte Kraftwerke, Kinder lernen Mathematik und Biologie in Bunkern sechs Meter unter der Erde, ein junger Koch eröffnet ein Restaurant in Charkiw, Menschen helfen einander beim Überleben. Sie alle stehen für die beeindruckende Widerstandskraft und den Mut der Ukrainerinnen und Ukrainer.
Um die Ukraine vor dem russischen Raketen- und Drohnenhagel zu schützen, braucht sie dringend mehr Luftabwehr. Deshalb habe ich gemeinsam mit Verteidigungsminister Pistorius eine globale Initiative für mehr Luftverteidigung gestartet. Dabei sind inzwischen fast eine Milliarde Euro zur zusätzlichen Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigungskräfte zusammengekommen, und wir arbeiten intensiv daran, dass das noch mehr wird. Wir drehen jeden Stein mehrfach um und sind selbst mit einer zusätzlichen Patriot-Einheit vorangegangen. Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, damit die Ukraine bestehen kann, damit die Ukrainerinnen und Ukrainer auch in Zukunft selbstbestimmt leben können. Und damit Putins Truppen nicht bald vor unseren eigenen Grenzen stehen.
Putin wollte die Ukraine in seinem imperialen Wahn an sich reißen, stattdessen hat er sie fest mit Europa zusammengeschweißt. Nie war unser Schicksal als Europäer so eng mit dem der Ukraine verbunden. Die Ukraine verteidigt mit großer Entschlossenheit ihre Freiheit und kämpft damit auch für unser aller Freiheit. Der EU-Beitritt der Ukraine ist die notwendige geopolitische Konsequenz aus Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg. Die Ukraine hat beeindruckende Fortschritte gemacht und ist trotz der russischen Zerstörungswut auf Reformkurs. Es gilt jetzt, in den Anstrengungen nicht nachzulassen – bei der Justizreform, der Korruptionsbekämpfung und der Medienfreiheit.
Unsere Unterstützung ist verwurzelt in der tiefen Überzeugung, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird. Putin spekuliert darauf, dass uns irgendwann die Luft ausgeht, aber wir haben einen langen Atem. Deutschland steht gemeinsam mit vielen anderen Ländern aus allen Teilen der Welt felsenfest an der Seite der Ukraine. Darauf können die Menschen in der Ukraine dauerhaft bauen. Das zeigen wir ganz deutlich im Juni, wenn wir die Welt zur Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine nach Berlin einladen. Gemeinsam mit unseren Partnern in der Welt und einem starken Bündnis aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kommunen investieren wir langfristig in eine Zukunftsversicherung für die Ukraine.