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Die Freundschaft, die ein Geschenk ist - 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland

Jugendaustausch-Programm bei der Verleihung des Shimon-Peres Preises 2024, © Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum
Vor 60 Jahren haben Israel und die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen aufgenommen. Was für das Jubiläumsjahr geplant ist.
Die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel feiern in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Vor 60 Jahren, am 12. Mai 1965, nahmen Israel und die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen auf. Nach den Schrecken der Shoa und dem ungeheuerlichen Leid, welches das NS-Regime dem jüdischen Volk zufügte, erschien eine solche Annäherung noch in den Gründungsjahren der beiden Staaten vollkommen undenkbar. Die tiefe Freundschaft, die beide Länder heute verbindet, ist daher ein großes Geschenk.

Ein erster Grundstein wurde am 10. September 1952 durch das Luxemburger Abkommen gelegt, in dem die Bundesrepublik Verantwortung für das Menschheitsverbrechen der Shoa übernahm und sich zur Zahlung von Entschädigungsleistungen verpflichtete.
Am 14. März 1960 trafen mit Konrad Adenauer und David Ben-Gurion dann erstmals ein deutscher Bundeskanzler und ein israelischer Ministerpräsident zusammen. Das historische Treffen der beiden Politiker in New York steht bis heute symbolhaft für die Aussöhnung zwischen beiden Ländern.
Am 12. Mai 1965 schließlich vereinbarten Bundeskanzler Ludwig Erhard und der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.
Das Werk einer engagierten Zivilgesellschaft
So bedeutend die politische Weitsicht von Politikern wie Konrad Adenauer und David Ben-Gurion oder Shimon Peres und Johannes Rau war, die tiefe Freundschaft zwischen beiden Ländern ist zuallererst das Werk vieler engagierter Menschen in Deutschland und Israel. Bereits in den fünfziger und sechziger Jahren wurde ein reger Kontakt auf allen Ebenen der Zivilgesellschaft aufgenommen – durch Jugendaustausch, Kultur – und Wissenschaftsaustausch, sportlichen Begegnungen oder Städtepartnerschaften - und seitdem stetig vertieft. Es wurden zunehmend Partnerorganisationen wie das Deutsch-Israelische Zukunftsforum (DIZF) oder die Minerva Stiftung gegründet, Abkommen geschlossen und Kooperationen in vielen Bereichen etabliert.
Nach 60 Jahren Freundschaft sind die deutsche und die israelische Gesellschaft tief miteinander verbunden. Dabei ist und bleibt die deutsche Verantwortung für die Sicherheit Israels, seiner Menschen und für das jüdische Volk ein Grundpfeiler deutscher Außenpolitik. Deutschland setzt sich weltweit für die Bekämpfung von Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens ein – damit sich ein Menschheitsverbrechen wie die Shoa nie wiederholt.
Gleichzeitig fällt das 60. Jubiläum in keine einfache Zeit: Seit den furchtbaren Terroranschlägen der Hamas am 7. Oktober 2023 steht Deutschland fest an der Seite Israels. Deutschland setzt sich weiterhin intensiv dafür ein, dass die von der Hamas noch immer gefangengehaltenen Geiseln endlich zu ihren Familien zurückkehren können, der Waffenstillstand in Gaza wieder aufgenommen wird und der Wiedereinstieg in einen politischen Prozess hin zu einer Zweistaatenlösung beginnt, damit Israelis und Palästinenser in Frieden und Sicherheit Seite an Seite leben können.
Feierlichkeiten in Deutschland und Israel
Um 60 Jahre der Freundschaft zu würdigen, werden die Bundesregierung sowie auch viele Bundesländer, Städte, Kommunen sowie zivilgesellschaftliche Initiativen dieses besondere Jubiläum über das ganze Jahr hinweg mit einer Vielfalt an Aktivitäten in Deutschland und Israel feiern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der jungen Zivilgesellschaft, denn 2025 markiert gleichzeitig das 70. Jubiläum des Deutsch-Israelischen Jugendaustausches.
Auswahl einiger Jubiläumsprojekte
Um die Zivilgesellschaft in diesem Jubiläumsjahr noch mehr in den Fokus zu rücken, arbeitet das Auswärtige Amt unter anderem eng mit seinen Partnern, dem DIZF sowie der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), zusammen und stellt Projektmittel für das Jubiläum bereit. Das DIZF wird ein starkes öffentliches Zeichen für die Beständigkeit und Fortführung der deutsch-israelischen Beziehungen und das Engagement junger Menschen setzen. Dafür werden das ganze Jahr über junge Erwachsene zusammentreffen, die sich in beiden Ländern in Projekten und Vereinen für ihre Zivilgesellschaft engagieren oder ehrenamtlich einsetzen und gemeinsam arbeiten und diskutieren.
Das Projekt der DIG hat das Ziel, jungen Menschen mehr über die Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen zu vermitteln und eine neue Zukunftsperspektive aus dem Gelernten zu entwickeln. Dabei soll neben der Erstellung eines Bildungsbausteins für Schulen, von den Teilnehmenden ein Jubiläumsgraffito entworfen werden, welches später in einem Wettbewerb prämiert und in Berlin präsentiert wird.
Das Auswärtige Amt setzt in diesem Jahr zudem einen besonderen Schwerpunkt darauf, die israelische Zivilgesellschaft nach Deutschland einzuladen, um Begegnungen und Austausch noch stärker zu ermöglichen. So sind mehrere Reisen des Besucherprogrammes mit insgesamt über 70 Teilnehmenden geplant. Diese reichen vom Besuch von israelischen Schriftstellern in Berlin und auf der Frankfurter Buchmesse bis zu israelischen Bürgermeistern, die anlässlich des Jubiläums zu einem besonderen Programm nach Deutschland eingeladen sind.
Bereits im Januar hat der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, damit begonnen, den Israelwanderweg zu laufen, um über das ganze Jahr hinweg Journalistinnen und Journalisten, Aktivistinnen und Aktivisten sowie engagierte Menschen aus der Zivilgesellschaft in ganz Israel zu treffen.
Im Ben-Gurion-Haus in Tel Aviv ist in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Sonderausstellung zu Konrad Adenauer und David Ben Gurion geplant.
Ein Höhepunkt ist die Kooperation der Berliner Symphoniker und des Jerusalemer Symphonieorchesters mit Konzerten in Tel Aviv und Berlin zur Feier der deutsch-israelischen Beziehungen, wobei die Erlöse israelischen Studierenden zugutekommen, die einen Austausch mit Deutschland planen.

Gemeinsames Logo
Zu Beginn des Jahres präsentierten Deutschland und Israel das gemeinsame Jubiläumslogo. Das Design stammt vom israelischen Künstler Ori Mor, der sich vorher in einem öffentlichen Wettbewerb in den beiden Ländern mit seinem Entwurf durchgesetzt hatte. Das Logo kann im Jubiläumsjahr von staatlichen Einrichtungen beider Länder und Zuwendungsempfängern verwendet werden.



