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Videokonferenz statt Regierungsflieger: Diplomatie in Zeiten von Corona

Hintergrundgespräch per Video

Hintergrundgespräch per Video, © Thomas Koehler/photothek.de

08.04.2020 - Artikel

Traditionelle Formen der Diplomatie sind durch die Einschränkungen im Reiseverkehr und öffentliche Kontaktverbote kaum noch möglich. Die Außenpolitik sucht sich digital neue Wege, um eine enge internationale Abstimmung zu ermöglichen.

„Das ist ja jetzt die neue Form des Arbeitens. Hat aber schon ganz gut geklappt“, sagt Außenminister Maas nach einem virtuellen Hintergrundgespräch mit fast 30 Journalisten. Mittlerweile sind Home-Office, Video-Formate und virtuelle Pressearbeit zum Normallfall und zum täglich Brot für das Auswärtige Amt geworden. Die Intimität persönlicher Begegnungen, der so wertvolle Schwatz auf dem Flur, fällt zwar weg und ist auch mit hoch auflösenden Pixeln nicht zu ersetzen. Doch digital ist in der Außenpolitik vieles möglich.

Leere Flure, volle Datenautobahn

Um das Infektionsrisiko gering zu halten, arbeiten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auswärtigen Amt und an den Auslandsvertretungen von zu Hause. Es gibt klare Vorgaben und viele hausinterne Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen, um die Ausbreitung des Covid-19 Virus einzudämmen. Gleichzeitig ist eine enge internationale Abstimmung angesichts der globalen Krise so wichtig wie lange nicht mehr. Egal ob die Koordinierung der Rückholaktion von gestrandeten Reisenden aus Deutschland und Europa, eine gemeinsame internationale Antwort auf die Gesundheits- und Wirtschaftskrise oder die Gespräche mit Journalisten – eine intensive Kommunikation ist zentral für Handlungsfähigkeit und Vertrauen der Außenpolitik.

Virtuelle Reisen, digitale Touren

Diplomatie lebt vom Reisen und den Eindrücken vor Ort. In Corona-Zeiten sind sie jedoch nur abgespeckt und virtuell möglich. Seit Beginn der Krise vor dreieinhalb Wochen hat sich Außenminister Heiko Maas per Video-Konferenz mit seinen Counterparts aus der EU, den Außenministern der G7- und NATO-Staaten sowie im Rahmen von „virtuellen Reisen“ mit seinem ukrainischen und seiner südafrikanischen Amtskollegin getroffen. Auch ein erstes Kennenlernen mit dem Künstler Olafur Eliasson, der das Kunstwerk im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ab Juli 2020 gestalten wird, fand von Bildschirm zu Bildschirm statt. Immerhin konnte Eliasson den Außenminister so auf eine kleine Tour mit seinem Laptop durch sein Studio im Prenzlauer Berg mitnehmen, durch dessen Fenster dicke Schneeflocken auf Berlin fielen. Es blieb in drei Wochen der wohl einzige digitale Termin, bei der die unmittelbare Bekämpfung von Covid-19 nicht im Vordergrund stand.

“I have a stream” - Digitale Pressearbeit

Wie informiert man in einer gewaltigen Krise Presse und Öffentlichkeit, wenn Journalisten nicht mehr ins Haus können und auch die Mitreise mit dem Außenminister wegfällt? Auch bei der Pressearbeit geht das Auswärtige Amt neue Wege. Oft kommt lediglich ein Kamerateam ins Haus und teilt die Bilder mit anderen Medien. Live-Streams der Pressestatements und Pressekonferenzen können für alle auf den Twitter- und Facebook-Kanal des Auswärtigen Amts verfolgt werden. Der obligatorische „Doorstep“ – also ein kurzes Statement von Heiko Maas vor den Treffen EU-Außenminister in Brüssel erfolgt nun im Pressefoyer am Werderschen Markt. Die Journalisten einigen sich untereinander vorher auf Fragen, die der Außenminister digital beantwortet. Auch ein Hintergrundgespräch wurde per Video-Schalte realisiert.

Fazit: Die Außenpolitik läuft auch digital auf Hochtouren. Auch wenn die neuen digitalen Begegnungsräume schnell und flexibel sind: Das Sparen von Kosten und Wegstrecke wiegt nicht das persönliche Treffen mit anderen Ministern, Partnern und den Journalisten auf. Reisen und persönliche Treffen gehören zur Diplomatie einfach dazu.

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