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Für Frieden auf der irischen Insel - 25 Jahre Karfreitags­abkommen (Abkommen von Belfast)

Erstmals in der Geschichte der britischen Unruheprovinz trat in Belfast eine Regionalregierung aus protestantischen und katholischen Parteien zusammen. Schülerinnen und Schüler und Friedensaktivisten und -aktuvistinnen entlassen am 02.12.1999 vor Schloss Stormont in Belfast einige Tauben als symbolisches Zeichen dafür, dass der Frieden in Nordirland nun Einkehr halten kann.

Erstmals in der Geschichte der britischen Unruheprovinz trat in Belfast eine Regionalregierung aus protestantischen und katholischen Parteien zusammen. Schülerinnen und Schüler und Friedensaktivisten und -aktuvistinnen entlassen am 02.12.1999 vor Schloss Stormont in Belfast einige Tauben als symbolisches Zeichen dafür, dass der Frieden in Nordirland nun Einkehr halten kann., © epa_pa

11.04.2023 - Artikel

Am 10. April 1998 schlossen acht nordirische Parteien, das Vereinigte Königreich und Irland das sogenannte Karfreitags­abkommen (Abkommen von Belfast) zur Beendigung des jahrzehntelangen Nordirland­konflikts. Warum es sich eigentlich um zwei Abkommen handelt und weitere Details finden Sie hier.

Exemplare des Friedensabkommens (The Agreement) für Nordirland, auf das sich die Konfliktparteien am 10.4.1998 nach drei Jahrzehnten der Gewalt mit über 3000 Toten geeinigt haben.
Exemplare des Friedensabkommens (The Agreement) für Nordirland, auf das sich die Konfliktparteien am 10.4.1998 nach drei Jahrzehnten der Gewalt mit über 3000 Toten geeinigt haben.© B2800_epa_pa

94,39%. Mit dieser überwältigenden Mehrheit von fast 1,5 Millionen Ja-Stimmen nahmen die Menschen in Nordirland am 22. Mai 1998 das sogenannte Karfreitagsabkommen (Abkommen von Belfast) an, das vor 25 Jahren am 10. April 1998 unterzeichnet wurde. Gemeinsam mit den Irinnen und Iren, die sich ebenfalls in deutlicher Mehrheit für das Abkommen aussprachen, brachten die Menschen auf der irischen Insel damit vor 25 Jahren einen klaren Wunsch zum Ausdruck: Ja zu Frieden, Ja zu Versöhnung und Nein zu den sogenannten „Troubles“ (Gälisch: Na Trioblóidí), den seit Mitte des letzten Jahrhunderts andauerndem bewaffneten Konflikt in Nordirland zwischen den meist katholischen „Republikanern“, die sich für eine Vereinigung mit der Republik Irland einsetzten und den vorwiegend protestantischen „Unionisten“ oder „Loyalisten“, die Teil des Vereinigten Königreichs bleiben wollten.

Der Konflikt, dessen Wurzeln in die Zeit der britischen Besiedlung der irischen Insel zurückreichen, kostete seit Mitte der 1960er Jahre über 3.500 Menschen das Leben und riss Familien, Freunde und Nachbarinnen entlang dieser Bruchlinien auseinander.

Das Abkommen, das genau genommen aus zwei Verträgen besteht, setzte der Gewalt 1998 dann ein Ende.

Der britische Premierminister Tony Blair (li.) und der irische Taoiseach Bertie Ahern bei der Unterzeichnung am 10. April 1998.
Der britische Premierminister Tony Blair (li.) und der irische Taoiseach Bertie Ahern bei der Unterzeichnung am 10. April 1998.© PA Wire

Im ersten Vertrag wurden in drei Säulen die inneren und äußeren Beziehungen Nordirlands geregelt: Hier einigten sich Irland, das Vereinigte Königreich und insgesamt acht Parteien aus Nordirland zunächst auf das Regierungssystem (Erste Säule - zentrale Elemente: Schaffung eines nordirischen Parlaments und einer Regierung die aus Vertreterinnen und Vertretern von Unionisten und Republikanern besetzt sein soll). Zudem wurden die Beziehungen zur Republik Irland mit Vereinbarungen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und der Errichtung eines sogenannten Nord-Süd Ministerrats formalisiert („zweite Säule“). Die dritte Säule betraf die Beziehungen zwischen Irland und dem Vereinigten Königreich. Auch hier wurde ein Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit vereinbart.

Ergänzt wurde dies in einem zweiten Vertrag zwischen dem Vereinigten Königreich und Irland. Darin erkannte Irland an, dass Nordirland Teil des Vereinigten Königreichs ist – gleichzeitig sieht der Vertrag aber die Möglichkeit eines Referendums für eine Vereinigung vor, wenn die Menschen dies wünschen. Damit Identitätskonflikte in Zukunft weniger, und nicht mehr werden, ließ das Abkommen den Menschen zudem die Wahl: kraft Geburtsrecht dürfen Nordirinnen und Nordiren frei darüber entscheiden, ob sie die britische, irische – oder beide - Staatsbürgerschaften annehmen möchten.

25 Jahre nach seiner Unterzeichnung hat das Karfreitagsabkommen (Abkommen von Belfast) nichts von seiner Bedeutung verloren. Es sichert weiter Frieden und Wohlstand auf der irischen Insel.

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