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UNESCO-Bericht: Bildung, Flucht, Migration beeinflussen einander

Vorstellung des UNESCO Weltbildungsberichts im Auswärtigen Amt in Berlin

Vorstellung des UNESCO Weltbildungsberichts im Auswärtigen Amt in Berlin, © Thomas Koehler/photothek.net

21.11.2018 - Artikel

Zum ersten Mal fand am 20.11. die weltweite Vorstellung des jährlichen Weltbildungsberichts der UNESCO in Deutschland statt.

Der Bericht steht dieses Jahr im Zeichen der Zusammenhänge zwischen Migration, Flucht und Bildung. Er stellt fest: Kindern von Geflüchteten sowie Migrantinnen und Migranten wird das Recht auf eine hochwertige Bildung in vielen Ländern der Welt noch immer nicht hinreichend gewährt. Einige Regierungen verweigern dies gänzlich.

Michelle Müntefering, die Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, hob hervor, wie wichtig hierbei die grenzüberschreitende Kooperation ist: „Kindern und Jugendlichen weltweit Teilhabe an Bildung zu ermöglichen, ist essenziell. Das kann bei Geflüchteten sowie Migrantinnen und Migranten nur durch internationale Zusammenarbeit gelingen.“

Flucht: Viele Länder schließen Geflüchtete aus Bildungssystemen aus

Andreas Görgen, Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, bei der Vorstellung des UNESCO Weltbildungsberichts
Andreas Görgen, Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, bei der Vorstellung des UNESCO Weltbildungsberichts© Thomas Koehler/photothek.net

Der Bericht zeigt: Über die Hälfte der weltweit geflüchteten Menschen ist unter 18 Jahren alt. Doch viele Länder schließen diese Kinder und Jugendlichen aus ihren nationalen Bildungssystemen aus. Asylsuchende Kinder, die in Ländern wie Australien, Ungarn, Indonesien, Malaysia und Mexiko in Lagern leben, haben allenfalls eingeschränkten Zugang zu Bildung. Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch, burundische Flüchtlinge in Tansania, Karen-Flüchtlinge in Thailand und viele afghanische Flüchtlinge in Pakistan besuchen nur separate und zum Teil nicht anerkannte Schulen. Auch bieten einige dieser Aufnahmeländer Geflüchteten keine Sprachkurse an, die sie für eine soziale Integration und gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt dringend benötigen. In vielen Fällen erhalten Flüchtlinge zwar Zugang zu Bildung, können aber nicht mit Gleichaltrigen aus dem Land lernen.

Das Autorenteam des Weltbildungsberichts beschreibt aber auch Fortschritte: Acht der zehn Länder mit den meisten Geflüchteten haben deutliche Fortschritte bei der Integration von Flüchtlingen in die nationalen Bildungssysteme gemacht, darunter einkommensschwache Länder wie Tschad, Äthiopien und Uganda.

Migration: Bildung und Migration beeinflussen sich gegenseitig

Bildung kann ein bedeutender Antrieb bei der Entscheidung zu migrieren sein. Weltweit gilt: Je höher der Bildungsgrad, desto statistisch wahrscheinlich ist es, dass eine Person zum Migranten wird.

Migration kann positive Effekte auf Bildung haben – so haben beispielsweise auf den Philippinen 1,5 – 3 Millionen Kinder jeweils mindestens ein Elternteil, das im Ausland lebt. Die Wirkung von Geldsendungen aus dem Ausland kann für den Bildungsweg dieser Kinder essenziell sein.

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sind aber immer noch benachteiligt: In den Zielländern brechen Migranten ihren Bildungsweg häufig frühzeitig ab. So verließen 2017 in der Europäischen Union 10% der einheimischen und 19% der im Ausland geborenen Jugendlichen im Alter von 18 bis 24 Jahren die Schule vorzeitig. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Grundkenntnisse in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erwerben, ist 32 Prozent geringer als bei im Land Geborenen.

Bildungspolitische Maßnahmen können den Zugang von Migranten zu Bildung fördern und sind daher für diese besonders wichtig. Deutschland steht hier im internationalen Vergleich gut da: Der Bericht lobt Deutschland für vielfältige Integrationsmaßnahmen, sieht aber auch Verbesserungsbedarf bei der Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem.

Englische Gesamtfassung des Weltbildungsberichts

Deutsche Kurzfassung des Weltbildungsberichts PDF / 4 MB


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