Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts

Botschafter des Widerstandes: Adam von Trott zu Solz

20.07.2019 - Artikel

Am 75. Jahrestag des Attentats vom 20. Juli gedenken wir der Männer und Frauen, die gezeigt haben, wie ein anderes Deutschland hätte aussehen können. Einer von ihnen war der Diplomat Adam von Trott zu Solz. Sein Vorbild inspiriert bis heute.

Adam von Trott zu Solz / Foto, um 1944.
Trott zu Solz, Adam Jurist und Diplomat, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, (9.8.1909 Potsdam– 26.8.1944, hingerichtet) – Porträtaufnahme – um 1944. |© akg-images

Das Auswärtige Amt war in der Zeit des Nationalsozialismus kein Hort des Widerstandes. Zahlreiche Studien haben die unrühmliche Rolle herausgearbeitet, die deutsche Diplomaten in den 30er und 40er Jahren spielten. Nur ganz wenige verließen aus Protest gegen Hitler den Dienst, manchen resignierten in der „inneren Emigration“, doch die überwiegende Mehrheit half dabei, ein menschenverachtendes Regime aufrechtzuerhalten und dessen mörderische Politik in die Tat umzusetzen.

Widerstand aus Patriotismus

Doch es gab auch Einzelne, die ihr Gewissen zum Widerstand trieb. Einer von Ihnen war der Diplomat Adam von Trott zu Solz. Geboren in Potsdam im Jahr 1909 waren für von Trott Nazismus und Patriotismus von Anfang an unvereinbar. Bei seinen zahlreichen Reisen und Auslandsaufenthalten wird ihm schmerzlich bewusst, wie die aggressive Außenpolitik der Nationalsozialisten und die zunehmende Verfolgung von Jüdinnen und Juden und anderen Minderheiten Deutschland in der Welt isolierten.

Früh wirbt von Trott in Großbritannien und den USA um Verbündete im Kampf gegen das Hitler-Regime und kehrt ungeachtet zahlreicher Warnungen doch immer wieder in seine Heimat zurück. Schließlich findet er Anschluss an den Kreisauer Kreis um Helmuth Graf von Moltke und wird der außenpolitische Kopf des Widerstandes.

Frühe Vision eines geeinten Europa

Von Trotts Weltgewandtheit, die ihn in den Widerstand gegen Hitler trieb, und seine gleichzeitig tiefe Heimatverbundenheit machen ihn bis heute zum einem der wenigen deutschen Diplomaten seiner Generation mit Vorbildcharakter bis in die heutige Zeit. Entsprechend würdigte Außenminister Maas Adam von Trott zu Solz anlässlich des 75. Jahrestags des Attentats vom 20. Juli. „Heimat und Weltgewandtheit, Deutschland und Europa“ seien für Adam von Trott „zwei Seiten derselben Medaille“ und die „Bedingungen für eine gute, friedliche Zukunft“ gewesen.

Diese friedliche Zukunft sah von Trott in einem geeinten Europa. In einer seiner großen Denkschriften für den Widerstand prophezeite er früh, die Geschichte werde „die Unzulänglichkeit des souveränen Nationalstaats als letzter internationaler Instanz“ erweisen und „auf größere Zusammenfassung der einzelnen Völker“ hinweisen. Die Verwirklichung dieser Ideen sollte von Trott nicht erleben. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler wurde Adam von Trott zu Solz am 25. Juli 1944 verhaftet, gefoltert und schließlich am 26. August im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Schlagworte

nach oben