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Ohne Frauen kein Frieden: “Rapid Response Window” stärkt Frauen in Friedensprozessen

Frauen am Verhandlungstisch

Nachhaltiger Frieden: Wenn Frauen mit am Verhandlungstisch sitzen, werden Abkommen inklusiver und nachhaltiger, © 2014 UN Women

14.01.2021 - Artikel

Sie leisten unsichtbare Friedensarbeit, doch in formellen Friedensverhandlungen sind Frauen oft unterrepräsentiert. Ein neues Finanzierungsinstrument der Vereinten Nationen soll das ändern. Außenminister Heiko Maas nimmt heute am virtuellen Start des Rapid Response Window teil.

Unsichtbare Friedensarbeit: Einsatz von Frauen in Krisengebieten

In vielen Krisengebieten leisten Frauen wichtige Arbeit in Friedensprozessen: Sie verhandeln mit Milizen, um ihre Kinder zu befreien. Sie schaffen geschützte Räume für ihre Gemeinschaften. Sie verhandeln über humanitäre Korridore, um die Lebensmittelversorgung zu gewährleisten, oft lange bevor Hilfsorganisationen eintreffen. Häufig bleibt diese Arbeit ungesehen.

Resolution 1325: Friedensverhandlungen unter Beteiligung von Frauen erfolgreicher

In formellen Friedensverhandlungen spielen Frauen heute nur selten eine offizielle Rolle. Als der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 31. Oktober 2000 eine Resolution verabschiedete, die sich mit der Rolle von Frauen in Frieden- und Sicherheitsprozessen beschäftigte, wurde dies von vielen als Sensation gefeiert. Zum ersten Mal bestätigte der Sicherheitsrat, dass die Beteiligung von Frauen zur Schaffung und Erhaltung von Frieden unabdingbar ist und dass Frieden stabiler und nachhaltiger ist, wenn Frauen mit am Verhandlungstisch sitzen. Konfliktprävention, Friedensprozesse und Konfliktnachsorge wurden damit als Frauen- und somit Menschenrecht verstanden.

Außenminister Heiko Maas sagte dazu:

Der Frieden, den Frauen mitverhandeln, ist erfolgreicher, das hat uns die Geschichte gezeigt.

Praktische Hürden: Reisekosten, Visaprozesse, Kinderbetreuung

Manchmal liegt es an ganz praktischen Gründen, dass Frauen nicht an Friedensverhandlungen teilnehmen. Die Reisekosten sind zu hoch, es gibt Schwierigkeiten bei der Visa-Bearbeitung oder es steht keine Kinderbetreuung während ihrer Abwesenheit zur Verfügung. An diesem Punkt setzt das neue Rapid Response Window des UN-Fonds Women‘s Peace and Humanitarian Fund an. Das Instrument soll dazu beitragen, konkrete praktische Hürden zu überwinden und Frauen durch gezielte Unterstützung die Teilnahme an Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Mit vergleichsweise niedrigen Fördersummen sollen Frauen bei den Reisekosten unterstützt werden, Hilfe bei Visaanträgen oder eine kurzfristige Kinderbetreuung erhalten. Auch Verhandlungstrainings lassen sich so finanzieren, um die Teilnehmerinnen bestmöglich auf die Friedensprozesse vorzubereiten.

Deutschland: Eine Million Euro für das Rapid Response Window

Heute ist das Rapid Response Window offiziell mit einer virtuellen Veranstaltung gestartet, an der neben Außenminister Heiko Maas auch seine Kolleginnen und Kollegen aus Belgien und Norwegen teilgenommen haben. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Vereinten Nationen und der Zivilgesellschaft waren unter den Teilnehmenden. Mit einer Fördersumme von einer Million Euro ist Deutschland größter Geber für das Rapid Response Window.

Bereits seit September 2020 können sich Organisationen für eine Förderung bewerben. In dieser ersten Phase wurden bereits drei Projekte unterstützt, zwei in Afghanistan und eins in Mali. In Afghanistan unterstützt das Rapid Response Window zwei zivilgesellschaftliche Initiativen zur Beteiligung von Frauen an den Friedensverhandlungen in Doha, in Mali geht es um die Umsetzung des Friedensabkommens von 2015.

Women’s Peace and Humanitarian Fund

Der Women‘s Peace and Humanitarian Fund, zu dem das Rapid Response Window gehört, wurde 2016 eingerichtet. Er unterstützt lokale Frauenorganisationen dabei, sich weltweit in Friedensprozesse einzubringen und ihre Rolle im humanitären Sektor und in der Nothilfe zu stärken. Deutschland hat den Fonds bislang 9,1 Millionen Euro unterstützt, ein großer Teil davon wurde während der Covid-19-Pandemie verwendet, um Frauenorganisationen durch diese schwierige Zeit zu helfen.

Einsatz im UN-Sicherheitsrat gegen sexualisierte Gewalt in Konflikten

Neben der Beteiligung von Frauen an Friedensverhandlungen ist auch der Schutz vor sexualisierter Gewalt ein wichtiger Aspekt der Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“. Auch dieses Thema ist für Deutschland ein wichtiges politisches Anliegen, zum Beispiel im Sicherheitsrat der Vereinen Nationen. Während seiner dortigen Mitgliedschaft hat Deutschland mit Resolution 2467 ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt in Konflikten gesetzt. Auch in Zukunft unterstützt Deutschland die Umsetzung der Agenda nachdrücklich.

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