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Geschmäcker sind verschieden – Vom Abenteuer WBR

01.08.2014 - Artikel

Als angehende Konsularbeamtin wird Christin in Zukunft alle drei bis vier Jahre den Dienstort wechseln, sich in einer neuen Stadt einleben und einen internationalen Umzug organisieren. Hier schildert sie ihre Eindrücke von der Wohnungsbesichtigungsreise in ihrem neuen Zuhause Kiew.

Als angehende Konsularbeamtin im Auswärtigen Dienst wird Christin in Zukunft alle drei bis vier Jahre den Dienstort wechseln. Dazu gehört nicht nur das Einleben in einer neuen Stadt und der Wechsel des Arbeitsplatzes, sondern ganz praktische Dinge wie die Organisation eines Umzugs. Das Auswärtige Amt unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien nach Kräften beim Einleben am neuen Dienstort. Ganz am Anfang steht in den meisten Fällen die Wohnungssuche. Christin schildert ihre Eindrücke von der Wohnungsbesichtigungsreise (WBR) in ihrem neuen Zuhause Kiew.

Die Wohnungssuche hatte ich mir etwa so vorgestellt: Ich würde vom Makler in meiner Hotellobby erwartet werden und dann eine Auswahl von schön ausgestatteten Wohnungen bestaunen. Daraus würde ich mir dann einfach die am besten passende Wohnung auswählen: „Die nehme ich“.

So könnte sie sein, die WBR, also die Wohnungsbesichtigungsreise, die man einige Wochen vor der Versetzung ins Ausland antritt, um sich nach einem neuen Heim auf dem neuen Posten umzuschauen. Bei meiner WBR in die Ukraine war ich tatsächlich im Hotel untergebracht. Auch Makler - oder besser Maklerinnen - habe ich getroffen - sie hießen fast alle Irina.

Blick über Kiew
Blick über Kiew© AA

Die Altstadt von Kiew ist tatsächlich auch eine schöne Wohngegend. Aber eben auch ein alter Teil der Stadt. Bei dem Begriff „old historical building“ im Exposée bekomme ich mittlerweile schon ein ungutes Gefühl im Magen. Und heraushängende Kabel im Hausflur oder Fahrstühle, die knattern und knarzen, sind dann meist auch das Resultat. Die Wohnungen sind meistens frisch gestrichen oder tapeziert, haben komplett neue moderne Küchen … aber eben auch oft glitzernde Wände, Kronleuchter und schwarze Rustikalmöbel, die ich mit übernehmen soll.

Natürlich sind Geschmäcker verschieden, aber selbst innerhalb Europas? Und warum überkommt mich das Gefühl, dass die schönen Wohnungen schon alle vergeben sind und ich nur die Überbleibsel zu sehen bekomme? Man hat halt immer dieses Gefühl, dass irgendwo da draußen doch noch die perfekte Wohnung ist, man muss sie nur finden. Und so lange heißt es eben weitersuchen.

Unter den vielen Maklern finden sich dann auch ganz verschiedene Typen. Die direkte und forsche Anna, die mütterliche Irina oder die bildhübsche 20-jährige Dana, die gerne im diplomatischen Dienst arbeiten will. Bei den kurzen Fahrten plaudert man über alles Mögliche und ich habe die Chance genutzt, um möglichst viel über Land und Leute aus erster Hand zu erfahren.

Natürlich waren auch die Revolution und die Annexion der Krim Gesprächsthemen. Meine ersten Eindrücke als Ausländerin in Kiew waren positiv: Viele meiner neuen Bekannten haben sich vor allem gefreut, dass noch Leute in diese Stadt ziehen, trotz der furchtbaren Bilder in den Medien. Ich habe Kiew bislang als ruhige Stadt mit vielen Parks kennen gelernt.

Die WBR dient übrigens nicht nur der Wohnungssuche: Ich treffen auch meinen Vorgänger an meinem zukünftigen Arbeitsplatz in der Visastelle der deutschen Botschaft, erfahre viel Hilfreiches und mache mich mit Arbeitsabläufen und neuen Kollegen vertraut.

Und meine Wohnungssuche hatte dann sogar ein Happy End: Ich habe die Wohnung meines Vorgängers übernommen. Denn der deutsche Geschmack, der ähnelt sich dann doch.

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