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Der Traum von der Welt

31.07.2017 - Artikel

Schon vor zehn Jahren hatte ich mich für den Auswärtigen Dienst beworben – leider kam ich nur in die Endrunde, dann war Feierabend. Doch der Traum von der Welt ging mir nie ganz aus dem Kopf. 2012 erfuhr ich zufällig über einen Freund, dass es keine Altersgrenze mehr gibt beim Auswärtigen Amt. Kurz und gut: Ich habe es nochmal probiert – und diesmal hat‘s geklappt!

Ich heiße Kerstin, bin 40 Jahre alt, verheiratet und glücklich. Schon vor zehn Jahren hatte ich mich für den Auswärtigen Dienst beworben – leider kam ich nur in die Endrunde, dann war Feierabend. Danach habe ich mich so durchgeschlagen – Callcenter, Freiberufler, Journalismus. Nichts Halbes und nichts Ganzes, es hat Essen auf den Tisch gebracht. Doch der Traum von der Welt ging mir nie ganz aus dem Kopf.

2012 erfuhr ich zufällig über einen Freund, dass es keine Altersgrenze mehr gibt beim Auswärtigen Amt. Kurz und gut: Ich habe es nochmal probiert – und diesmal hat‘s geklappt. Bald durfte ich mich „RSA14“ nennen, und wer mich auf dem Akademiegelände gesucht hat: Ich war die mit dem Dauergrinsen im Gesicht!

Auslandspraktikum: Peru

Am Titicacasee/Peru
Am Titicacasee/Peru© privat

Nach dem Einführungslehrgang, in dem Grundlagen in Rechtsfächern, Verwaltung und Sprachen vermittelt wurden, fand ich mich für das Auslandspraktikum in Lima, Peru wieder. Und ich konnte tatsächlich Machu Picchu, das ich aus meinem Studium der Altamerikanistik kannte, live und in Farbe sehen. Das Praktikum bestätigte mich in dem, was ich immer vermutet hatte: DAS ist es, was ich machen will! Die Möglichkeit, fremde Länder weit über den Blickwinkel eines Touristen hinaus kennen zu lernen, dabei aber das Netz und den doppelten Boden einer obersten Bundesbehörde zu haben – ich habe jede einzelne Minute in Peru genossen.

Natürlich gab es auch Momente, in denen die Sonne mal nicht schien – im echten, wie im übertragenen Sinne. Am schwierigsten war für mich, dass ich in den neun Monaten meinen Mann nur zweimal gesehen habe. Das war hart.

Am Machu Picchu/Peru
Am Machu Picchu/Peru© privat

Und auch der Job konnte fordernd sein. Ich durfte während meiner Zeit dort neben dem Weltklimagipfel auch noch Besuche von Außenminister und Bundespräsident miterleben, was durchaus arbeitsintensiv war. Aber eben auch super interessant und spannend. Doch neben diesen Highlights hat mir auch die alltägliche Arbeit an der Botschaft unglaublich viel Spaß gemacht, in allen Bereichen. Dazu kam, dass die Kollegen durch die Bank sehr sympathisch waren. Das war mir auch in Berlin schon aufgefallen: Im Großen und Ganzen sind die Kollegen beim Amt wirklich nett!

Dann ging es zurück nach Berlin zum Schlusslehrgang. Okay, wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich auch in Lima bleiben und einfach weitermachen können. Aber da musste ich durch!

Erster Auslandsposten: Lagos

Blick über Lagos/Nigeria
Blick über Lagos/Nigeria© privat

Und eh ich mich versah, waren die zwei Jahre Ausbildung auch schon vorbei, und ich bin nun auf meinem ersten Posten: In Lagos, Nigeria. Hey – ich WOLLTE ein Abenteuer!

Ich habe hier die Registratur übernommen und bin zuständig für Umzugsabrechnungen und die Verwaltung der Dienstwohnungen – was mir persönlich großen Spaß macht. Verwaltung liegt mir einfach, auch, wenn ich das früher nie geglaubt hätte.

Das Leben in einem Entwicklungsland ohne jegliche touristische Infrastruktur ist schon anders und nicht immer einfach – aber auch sehr spannend und bereichernd. Wenn man bereit ist, sich auf Land und Leute einzulassen, dann erfährt man unglaublich viel Positives. Wir sind von den Nigerianern sehr, sehr herzlich aufgenommen worden und fühlen uns nach mehr als einem Jahr immer noch pudelwohl auf diesem Posten. Auch die Atmosphäre an der Auslandsvertretung ist phänomenal gut, was sicherlich daran liegt, dass man auf einem „schwierigen“ Posten eher zusammenrückt und zusammenhält.

Ich bin endlich da, wo ich immer sein wollte und kann tun, was ich immer tun wollte. Ich hatte fast nicht mehr daran geglaubt, dass das in meinem Alter nochmal „was wird“ … Aber nach so vielen Umwegen, Sackgassen, geplatzten Träumen und enttäuschten Hoffnungen bin ich endlich angekommen.

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