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Alexandros Kentikelenis und Filip Kostelka erhalten den Henrik-Enderlein-Preis 2024

12.06.2024 - Pressemitteilung

Gemeinsame Presseerklärung des Auswärtigen Amts, des französischen Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten, der Universität Sciences Po und der Hertie School.

Bei einer vom deutschen und französischen Außenministerium gemeinsam veranstalteten Feier haben die Hertie School und Sciences Po Paris den Preis zu Ehren des verstorbenen Präsidenten der Hertie School verliehen. Zwei Preisträger und eine weitere Wissenschaftlerin wurden bei der Preisverleihung am gestrigen Abend ausgezeichnet.

Alexandros Kentikelenis, Assoziierter Professor für politische Ökonomie und Soziologie an der Universität Bocconi, und Filip Kostelka, Professor und Inhaber des Lehrstuhls für politischen und gesellschaftlichen Wandel am Europäischen Hochschulinstitut, sind die Preisträger des diesjährigen deutsch-französischen Henrik-Enderlein-Preises. Bereits zum dritten Mal wird der jährlich vergebene deutsch-französische Forschungspreis an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter 40 Jahren vergeben, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Zukunft Europas leisten. Mit dem Preis wurden Kentikelenis und Kostelka für ihre Arbeit zu Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt sowie für ihr bürgerschaftliches Engagement gewürdigt. Mit einer lobenden Anerkennung der Jury wurde die auf dem Gebiet Digital Governance tätige Wissenschaftlerin Roxana Radu (Universität Oxford) geehrt.

Professor Kentikelenis und Professor Kostelka wurden von einer internationalen Jury unter dem Vorsitz der Präsidentin der Hertie School Cornelia Woll ausgewählt. Nicht nur die wissenschaftliche Exzellenz der Arbeit beider Forscher hat die Jury überzeugt, sondern auch ihr Bestreben, ihre Erkenntnisse bestmöglich zu nutzen und an politische Entscheidungsträgerinnen und -träger in ihren jeweiligen Bereichen weiterzugeben.

Der Henrik-Enderlein-Preis: Würdigung von Forschung zur Zukunft Europas

Die Preisverleihung fand am zweiten Tag der Jubiläumskonferenz der Hertie School “Europe at a crossroads: Looking back to move forward“ anlässlich ihres zwanzigjährigen Bestehens statt. Bei der Veranstaltung waren neben der Juryvorsitzenden Cornelia Woll auch die Staatsministerin für Europa und Klima Anna Lührmann und der französische Botschafter in Deutschland François Delattre anwesend.

Der mit 10.000 Euro dotierte Henrik-Enderlein-Preis wurde 2022 gemeinsam von der Hertie School, Science Po Paris, dem Auswärtigen Amt und dem französischen Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten ins Leben gerufen.

Exzellenz in der Forschung trifft Praxisbezug

„Mit ihrer Forschung zu Governance und Gesellschaft in Europa tragen die diesjährigen Preisträger zur wissenschaftlichen Debatte über die drängenden Herausforderungen für demokratische Gesellschaften bei. Wir sind beeindruckt von ihrem Engagement in Bezug auf Fragen der Beteiligung und der sozialen Gerechtigkeit in Europa. Im Namen der gesamten Jury gratuliere ich ihnen herzlich zu ihrer wichtigen Arbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und politischer Praxis“, sagte Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School und Vorsitzende der Jury für den Henrik-Enderlein-Preis, bei der Feierstunde.

Die Staatsministerin für Europa und Klima Anna Lührmann:

Demokratie, sozialer Zusammenhalt, der grüne Wandel und die digitale Welt stehen im Zentrum der politischen Debatte in Europa. Politikerinnen und Politiker sollten ihre Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen treffen. Mit ihrer herausragenden Arbeit tragen die diesjährigen Preisträger zu einer besseren Politik bei. Vielen Dank an sie und herzlichen Glückwunsch!

Der beigeordnete Minister für Europa der französischen Regierung Jean-Noël Barrot:

In diesen Zeiten eines erstarkenden Populismus, der einfache Antworten bereitzuhalten scheint, ist der Henrik-Enderlein-Preis eine wichtige Erinnerung daran, dass das vernunftgeleitete Individuum im Zentrum unseres Europas steht, dass Vernunft und Wissen unser Kompass bleiben sollten. Vor dem Hintergrund, dass Frankreich in diesem Jahr den 80. Jahrestag seiner eigenen Befreiung feiert, sollten wir einen Blick zurück auf unsere Geschichte werfen, um weiter voranzukommen.

Jeremy Perelman, Direktor Internationale Angelegenheiten Sciences Po:

Zu einer Zeit, in der unser Kontinent über seine Zukunft entscheiden muss, zeugt der Henrik-Enderlein-Preis von der bedeutenden Rolle der Forschung und der Geistes- und Sozialwissenschaften und ihrem konkreten Beitrag zu den großen aktuellen Themen. Europa zu den Prioritäten der eigenen Lehre und Forschungsarbeit zu machen, ist auch zentraler Anspruch von Sciences Po als internationaler, weltoffener Universität. Ich beglückwünsche Alexandros Kentikelenis, Filip Kostelka und Roxana Radu zur Exzellenz ihrer Arbeit.

Die Preisträger verbinden ein herausragendes wissenschaftliches Profil mit aktivem bürgerschaftlichem Engagement

Alexandros Kentikelenis ist Assoziierter Professor für politische Ökonomie und Soziologie an der Universität Bocconi in Italien. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich in seiner Arbeit mit politischer Ökonomie, Globalisierung und Global Governance sowie Systemen der sozialen Sicherung. Ganz im Geiste von Henrik Enderlein setzt sich Kentikelenis dafür ein, dass seine Forschung auch außerhalb der Wissenschaft Wirkung entfaltet, und unterstützt politische Entscheidungsträgerinnen und -träger dabei, Ungleichheit zu bekämpfen und Programme zur sozialen Sicherung zu stärken. Neben anderen Aufgaben ist er Vizepräsident des Nationalen Zentrums für Soziale Solidarität beim Ministerium für Arbeit und Soziales in Griechenland, der führenden sozialpolitischen Organisation des Landes, die das Ministerium in Fragen der Sozialpolitik berät.

Filip Kostelka ist Professor und Inhaber des Lehrstuhls für politischen und gesellschaftlichen Wandel am Europäischen Hochschulinstitut. In seiner Arbeit beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit politischem Verhalten und bürgerschaftlicher politischer Teilhabe. Kostelkas Forschung zur Wahlbeteiligung war für verschiedene Politikerinnen und Politiker von Interesse: Er war Berater für das Europäische Parlament, die kanadische Bürgerversammlung zur Wahlrechtsreform und Freedom House. Außerhalb seiner Forschung engagiert sich Kostelka auch für die Unterstützung von Studierenden und Forschenden aus Widening-Ländern in Mittel- und Osteuropa. Er leitet die SPS Summer Academy des EHI für EU-Masterstudierende mit dem konkreten Ziel, die Internationalisierung und die Qualität der Forschung in Widening-Ländern zu stärken.

Roxana Radu ist Assoziierte Professorin für digitale Technologien und Politik an der Blavatnik School of Government der Universität Oxford und beschäftigt sich mit Digital Governance und Cybersicherheit. Aufgrund ihrer auf politische Strategien ausgerichteten Arbeit ist Radu für zahlreiche Politikerinnen und Politiker sowie weitere Fachleute eine wichtige Beraterin zu ordnungspolitischen Innovationen. Sie ist Mitglied der Agentur der Europäischen Union für Cybersicherheit (ENISA). Auch im EU-Netz für den Cyberkapazitätsaufbau wirkt sie mit und unterstützt dort einschlägige Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau wie ein jährliches Ausbildungsprogramm für diplomatische Akademien in Lateinamerika.

Über den Henrik-Enderlein-Preis

Der mit 10.000 Euro dotierte Henrik-Enderlein-Preis wird an junge Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unter 40 Jahren vergeben. Die Arbeit der Preisträgerinnen und -träger zeugt von wissenschaftlicher Exzellenz und leistet einen konkreten Beitrag zur öffentlichen Debatte über die Zukunft Europas. Der Preis ist zu Ehren des verstorbenen Präsidenten der Hertie School Henrik Enderlein benannt, der ein entschiedener Verfechter Europas war.

Zur Jury gehören die Jury-Vorsitzende Professor Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School; Jean Pisani-Ferry, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Sciences Po; Dorit Geva, Professorin für Soziologie und Gender an der Universität Wien; Jakob Vogel, Professor für Geschichte an der Universität Sciences Po; Sergei Guriev, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Sciences Po; Professor Thurid Husted, Dekanin für Studienprogramme an der Hertie School; Anna Schröder, stellvertretende Beauftragte für die deutsch-französische Zusammenarbeit im französischen Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten; sowie Léonor Guy, stellvertretende Beauftragte für die deutsch-französische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt.

Über die Hertie School

Die Hertie School in Berlin bereitet herausragend qualifizierte Studierende auf Führungsaufgaben in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor. Die Hochschule bietet Masterstudiengänge, Executive Education und Doktorandenprogramme an und zeichnet sich durch interdisziplinäre und praxisorientierte Lehre sowie Spitzenforschung aus. Dank ihres umfangreichen weltweiten Netzwerks ist die Hertie School Botschafterin für ”Good Governance“ auf der Grundlage öffentlicher Debatte und öffentlichen Engagements. Die Hochschule wurde 2004 von der Hertie-Stiftung gegründet und wird weiterhin maßgeblich von ihr getragen. Die Hertie School ist staatlich anerkannt und vom Wissenschaftsrat akkreditiert. www.hertie-school.org

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