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Videobotschaft von Außenministerin Baerbock zur Eröffnung der Deutschen Botschaft Suva in Fidschi

19.08.2023 - Rede

Es tut mir sehr leid, dass ich heute nicht persönlich bei Ihnen sein kann.

Ich hatte mich darauf gefreut, Sie zu treffen: Um mit Ihnen über die Herausforderungen zu sprechen, vor denen Sie in Ihrem schönen Land und der ganzen indopazifischen Region stehen.

Und vor allem hatte ich mich darauf gefreut, unsere Freundschaft zu feiern.

Und dann verhinderten – nur wenige Tage vor meiner geplanten Ankunft – technische Probleme an unserem Flugzeug, dass wir in Ihre Region reisten.

Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich dies bedauere.

Meine Kolleginnen und Kollegen in Suva haben mir erzählt, wie enthusiastisch sie in Fidschi in den letzten Monaten aufgenommen worden sind – als wir auf die Eröffnung unserer ersten Botschaft auf dem blauen Kontinent hinarbeiteten.

Daher geht mein herzlicher Dank an unsere Partnerinnen und Partner in der Regierung von Fidschi, die dies möglich gemacht haben.

Vielen Dank! Vinaka vaka lewu!

Ich möchte auch meiner Kollegin Beate Grzeski danken, die als unsere Sonderbotschafterin in den letzten Monaten die Inselstaaten bereist hat.

Und ich möchte unserem Vorausteam, Melanie Freund und Gerhard Ruckerbauer, danken, die seit diesem Frühjahr hier in Suva gearbeitet haben, um den heutigen Tag zu ermöglichen.

Für uns ist die Eröffnung unserer Botschaft ein historischer Moment.

Wir geben unserer Präsenz in Fidschi auf dem blauen Kontinent ein Zuhause.

Und, was noch viel wichtiger ist: Wir geben ihr ein Gesicht: mit Botschafter Andreas Prothmann, der nun seinen Dienst antritt.

Ich glaube, dieser Schritt kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, in einer Zeit gewaltiger globaler Herausforderungen, die wir nur bewältigen können, wenn wir noch enger zusammenstehen.

Dies betrifft in erster Linie die größte sicherheitspolitische Herausforderung unserer Zeit, die Klimakrise.

In Ihrer Region, die viele in Europa als unglaublich schönes Ferienparadies kennen, raubt diese Krise den Menschen ihre Lebensgrundlage – durch den steigenden Meeresspiegel und Extremwetterereignisse.

Ohne die Probleme mit unserem Flugzeug hätten wir die Dörfer Vuniniudrovo und Togoru hier in Fidschi besuchen können. Ich hatte mich darauf gefreut, Frauen und Männer aus diesen Gemeinschaften zu treffen, ihnen zuzuhören, von ihren Sorgen zu erfahren - angesichts einer Krise, die sie zwingt, ihr Zuhause, ihr gewohntes Leben zu verlassen.

Die Regierung von Fidschi hat mehr als 600 Gemeinschaften ausgemacht, die vom steigenden Meeresspiegel bedroht sind.

Sie – die großen Meeresstaaten – schlagen seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, Alarm.

Sie waren die treibende Kraft hinter den internationalen Bemühungen, sich mit dieser Krise zu befassen.

Ich kann Ihnen versichern, dass wir nicht nur Ihre Alarmrufe hören, dass wir nicht nur eine Botschaft eröffnen, sondern dass wir in diesen Bemühungen an Ihrer Seite stehen.

Die Hauptpriorität für unser Botschaftsteam wird daher sein, mit Ihnen und regionalen Organisationen wie dem Pacific Islands Forum zusammenzuarbeiten, um die Klimakrise anzugehen.

Es ist klar, dass kein Geld der Welt den Schaden ausgleichen kann, den diese Krise anrichtet, wenn wir nicht endlich ihre Ursachen bekämpfen.

Und das bedeutet, damit voranzuschreiten, wofür wir – Deutschland und die Inselstaaten des Pazifik – seit Jahren eingetreten sind: die Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren.

Zweitens müssen wir den am stärksten gefährdeten Ländern und Gemeinschaften helfen, mit den Auswirkungen der Klimakrise zurechtzukommen – auch mit denen, die nicht mehr umkehrbar sind.

Und daher tragen die wesentlichen Emissionsländer – wie mein Land – eine besondere Verantwortung.

Bei der COP in Scharm el-Scheich haben wir vereinbart, neue Finanzierungsmechanismen für Schäden und Verluste einzurichten. Das ist mir persönlich sehr wichtig gewesen. Wir arbeiten jetzt intensiv daran, bestehende Mechanismen besser zu nutzen und neue Strukturen einzurichten.

Ich versichere Ihnen, dass Sie auch bei der COP in Dubai auf unsere Unterstützung zählen können: um auf ehrgeizigere Maßnahmen zu drängen.

Klimaschutz bedeutet auch sofortiges Handeln vor Ort.

Dies tun wir gemeinsam mit unseren Partnern in Fidschi und in der gesamten pazifischen Region,

indem wir lokale Gemeinschaften in Papua-Neuguinea und den Salomonen beim Schutz ihrer Korallenriffe unterstützen

oder indem wir Ländern helfen, auf größere Katastrophen besser vorbereitet zu sein.

Gemeinsam gehen wir auch Rechtsfragen an, die sich aus der zerstörerischen Kraft der Klimakrise ergeben.

Was passiert, wenn trotz aller unserer Bemühungen, die Krise in den Griff zu bekommen, ein ganzes Land im Meer versinkt?

In den letzten Monaten haben wir uns mit unseren Partnern der großen Meeresstaaten nachdrücklich dafür eingesetzt, diese Fragen auf die internationale Tagesordnung zu setzen.

Wir haben intensive Lobbyarbeit geleistet, um Vanuatus Initiative zu unterstützen, den Internationalen Gerichtshof um eine beratende Stellungnahme zu bitten.

Aus meiner Sicht unterstreichen diese Diskussionen alle eine wichtige Tatsache, in der wir uns, glaube ich, alle einig sind: wie wichtig es ist, klare internationale Regeln zu haben, die es allen Staaten – ganz unabhängig davon, wie groß oder klein sie sind – ermöglichen, über ihre Zukunft frei zu entscheiden.

Sie hier in Fidschi und den Inselstaaten des Pazifik treten genau dafür standhaft ein:

für die Verteidigung unseres Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen.

Fidschi hat, seit Russland seinen skrupellosen Angriffskrieg letztes Jahr begonnen hat, jede Resolution in der VN-Generalversammlung zur Unterstützung der Ukraine mitgetragen – ebenso wie alle anderen Inselstaaten des Pazifik, die Mitglieder der Vereinten Nationen sind.

Ich möchte Ihnen sagen: So, wie Sie für unsere globalen Regeln, für unsere gemeinsame Sicherheit eintreten, so treten wir für Ihre Sicherheit ein.

Für unsere Kolleginnen und Kollegen an unserer neuen Botschaft in Suva ist dies die Hauptaufgabe.

Dazu stehen wir gegenüber Ihnen, die Sie heute in Suva zusammengekommen sind.

Dazu stehen wir gegenüber der Regierung von Fidschi.

Und dazu stehen wir gegenüber den Frauen und Männern, die in Gemeinschaften wie Vuniniodrovo und Togoru leben, auf dem gesamten blauen Kontinent.

Und seien Sie versichert: Obwohl ich nicht persönlich bei Ihnen sein kann, bin ich doch im Geiste bei Ihnen!

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