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Rede von Außenminister Heiko Maas zur Eröffnung der Zweiten Berliner Konferenz zu Klima und Sicherheit

24.06.2020 - Rede

(Übersetzung aus dem Englischen)

Für die meisten von uns war exponentielles Wachstum vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie ein abstrakter Begriff. In den vergangenen Wochen haben wir dann alle gelernt, wie katastrophal es sich auswirken kann.

Der Klimawandel folgt demselben Muster, aber in Zeitlupe. Und seine Folgen sind ebenso verheerend – sowohl hinsichtlich der Opferzahlen als auch was daraus resultierende Konflikte angeht.

Dies muss sich in der Außen- und Sicherheitspolitik durch die längst überfällige Einführung eines neuen Sicherheitsbegriffs niederschlagen.

Heute wissen wir: Es braucht keinen einzigen Schuss, um ganze Regionen in Aufruhr zu versetzen. Eine lange Dürreperiode kann eine ebenso zerstörerische Wirkung entfalten.

Der Klimawandel ist zu einem der wesentlichen Risiken für Frieden und Stabilität weltweit geworden. Vor diesem Hintergrund hat Deutschland beschlossen, die Folgen des Klimawandels für Frieden und Sicherheit ins Zentrum seiner Mitgliedschaft im VN‑Sicherheitsrat zu stellen. Ihn zu bekämpfen muss Teil seiner täglichen Arbeit werden.

Während unseres Sicherheitsratsvorsitzes im Juli werden wir eine hochrangige Debatte zu diesem Thema ausrichten. Wir wollen Fortschritt erreichen, auch wenn einige der Mitglieder dem ausgesprochen ablehnend gegenüberstehen.

Aber wir können auf die Unterstützung der deutlichen Mehrheit der Mitglieder des Sicherheitsrats zählen, dazu die der Freundesgruppe „Klima und Sicherheit“ und die der gesamten VN-Familie.

Wichtig ist auch: Wir können uns auf wissenschaftliche Erkenntnisse und unsere starke Partnerschaft mit der Zivilgesellschaft verlassen.

Ein Ergebnis dieser Partnerschaft ist das “Global Risk and Foresight Assessment”, das Deutschland heute vorstellen wird. Es handelt sich um einen aktuellen Bericht über Klima und Sicherheit, der von führenden wissenschaftlichen Einrichtungen erstellt wurde und Entscheidungsträgern konkrete Lösungsvorschläge an die Hand gibt.

Wir hoffen, ihn zum globalen Referenzdokument der Zukunft zu machen. Ich freue mich auf Professor Edenhofers nähere Ausführungen zu diesem Vorhaben.

Meine Damen und Herren,

die COVID-19-Pandemie hat uns aber auch gezeigt, wozu wir Menschen imstande sind. Wir haben die Kurve abgeflacht. Wir haben erlebt, was noch vor wenigen Monaten unmöglich schien: saubere Kanäle in Venedig und einen klaren Himmel über Peking.

Bauen wir auf dieser Erfahrung auf! Arbeiten wir gemeinsam daran, nicht nur die Pandemiekurve abzuflachen, sondern auch die Kurven steigender Emissionen sowie zunehmender klimabedingter Risiken für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit!

Der Klimawandel macht in Zeiten von COVID-19 keine Pause. Wir sollten das genauso wenig tun.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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