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Gemeinsame Erklärung der Außen­ministerinnen und Außenminister über die Entscheidung der Taliban, Frauen von Universitäten auszuschließen

21.12.2022 - Pressemitteilung

Die Außenministerinnen und Außenminister Australiens, Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Japans, Kanadas, der Niederlande, Norwegens, der Schweiz, Spaniens, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten sowie der Hohe Vertreter der Europäischen Union verurteilen in aller Schärfe die jüngste Entscheidung der Taliban, Frauen von Universitäten auszuschließen, Mädchen weiterhin den Zugang zu weiterführenden Schulen zu verweigern und durch weitere Restriktionen die Ausübung der Menschenrechte und Grundfreiheiten von Frauen und Mädchen in Afghanistanstark einzuschränken.

Die Taliban unterdrücken afghanische Mädchen und Frauen unerbittlich und systematisch. Im Laufe der vergangenen 16 Monate haben die Taliban nicht weniger als 16 Dekrete und Verordnungen erlassen, die unter anderem die Bewegungsfreiheit von Frauen einschränken, Frauen von der Arbeit ausschließen, Frauen zur Ganzkörperverschleierung verpflichten, Frauen die Nutzung öffentlicher Räume wie Parks und Sportstätten verbieten, und die Witwen und frauengeführte Haushalte durch das Erfordernis eines männlichen Vormunds größte Schwierigkeiten bereiten. Diese Anweisungen verdeutlichen die Missachtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für die afghanische Bevölkerung durch die Taliban.

Afghanische Frauen werden mit ihrem Einfallsreichtum und ihrer dynamischen Kraft dringend benötigt, um den tiefgreifenden und gravierenden wirtschaftlichen und humanitären Bedarfen zu begegnen. Ein stabiles, wirtschaftlich lebensfähiges und friedliches Afghanistan kann nur erreicht werden und Bestand haben, wenn sich die gesamte afghanische Bevölkerung, auch Frauen und Mädchen, umfassend, gleichberechtigt und bedeutsam in die Zukunft und die Entwicklung des Landes einbringen und hierzu einen Beitrag leisten können.

Wir stehen an der Seite aller Afghaninnen und Afghanen, die die Ausübung ihrer Menschenrechte im Einklang mit Afghanistans völkerrechtlichen Verpflichtungen einfordern. Mit ihren Maßnahmen isolieren sich die Taliban weiter von der afghanischen Bevölkerung und der internationalen Gemeinschaft. Wir rufen die Taliban dringend auf, die neuen Einschränkungen zur Hochschulbildung von Frauen und Mädchen umgehend aufzuheben und die getroffene Entscheidung, Mädchen den Zugang zu weiterführenden Schulen zu verweigern, unverzüglich zurückzunehmen.

Die Politik der Taliban, die darauf ausgerichtet ist, Frauen aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, wird Konsequenzen für den Umgang unserer Länder mit den Taliban nach sich ziehen. Unsere wichtigsten Anliegen bleiben das Wohlergehen, die Rechte und die Freiheiten der afghanischen Bevölkerung.

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