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Menschenrechtsbeauftragte Luise Amtsberg zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni

20.06.2024 - Pressemitteilung

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni erklärt Luise Amtsberg, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe:

Kriege, Menschenrechtsverletzungen, Hungersnöte und die Klimakrise zwingen immer mehr Menschen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Mittlerweile sind laut UNHCR über 120 Millionen Menschen weltweit gewaltsam vertrieben – mehr als jemals zuvor. Über die Hälfte von ihnen sind innerhalb ihres eigenen Heimatlandes vertrieben. Von denjenigen, die ihr Land verlassen mussten, bleibt ein Großteil – nämlich 69% - in einem Nachbarland. Die Zunahme gewalttätiger Konflikte und Kriege und die hohe Zahl gewaltsam vertriebener Menschen führt nicht nur zu einer höheren Zahl von Opfern sondern auch zu einer Zunahme der humanitären Bedarfe. 362 Millionen Menschen sind in diesem Jahr weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Als zweitgrößter bilateraler Geber steht Deutschland fest an der Seite der Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind – wir liefern Nahrung, Medikamente, sauberes Trinkwasser und unsere Notunterkünfte und Zelte bieten Schutz. Wir setzen uns in den vielen Krisen weltweit dafür ein, dass Menschen in humanitären Notlagen lebensrettende Hilfsleistungen erhalten.

Im Fokus unserer humanitären Anstrengungen steht die katastrophale Lage der Menschen in Gaza. Mittlerweile 1,7 Millionen Menschen und damit 75% der Bevölkerung sind binnenvertrieben, haben weder ausreichend Wasser, Lebensmittel oder Zugang zu medizinischer Versorgung. Kinder, Menschen mit Behinderungen und andere vulnerable Gruppen sind besonders betroffen: Die Zerstörung der Infrastruktur nimmt ihnen die Möglichkeit, sich frei zu bewegen und bei Kampfhandlungen Schutz zu suchen. Das Auswärtige Amt hat die humanitäre Hilfe für die Palästinensischen Gebiete im vergangenen Jahr deshalb mehr als verdreifacht und setzt sich im Rahmen intensiver Krisendiplomatie weiterhin für eine Ausweitung der humanitären Zugänge und humanitäre Feuerpausen ein, damit humanitär Helfende sicher arbeiten und Menschen versorgen können.

Der Krieg in Sudan hat zur größten Vertreibungskrise weltweit geführt: über 10 Millionen Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben, 2 Mio. Menschen haben sich in die Nachbarländer Sudans gerettet. Die anhaltenden Kriegshandlungen erschweren die Verteilung von Hilfsgütern, was dazu führt, dass mehr als 18 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und 1 Million Menschen akut vom Hungertod bedroht sind. Damit handelt es sich im Sudan nicht nur um die größte Vertriebenenkrise weltweit, sondern auch eine der größten drohenden Hungerkrisen. Die deutsche humanitäre Hilfe leistet im Sudan einen unverzichtbaren Beitrag für das Überleben der Menschen.

Vor dem Hintergrund solch dramatischer menschlicher Not wären Kürzungen der humanitären Hilfe im kommenden Bundeshaushalt kurzsichtig und folgenschwer. Statt die überlebenswichtige humanitäre Hilfe zu kürzen, braucht es eine starke und vor allem verlässliche Finanzierung. Es ist zentral für das internationale System und um Krisen und Konflikte einzudämmen, dass Deutschland seiner internationalen Verantwortung weiter gerecht wird.

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