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Afghanistan: Der lange Weg zu Vertrauen und Versöhnung

Eine afghanische Frau auf einer Straße in Kabul

Eine afghanische Frau auf einer Straße in Kabul, © AFP

09.07.2019 - Artikel

Auf Einladung Deutschlands und Katars diskutierten 60 Vertreterinnen und Vertreter der afghanischen Gesellschaft zwei Tage lang über die Zukunft ihres Landes. Ein erster Schritt, der Hoffnung macht.

Deutschland als Freund Afghanistans unterstützt seit langem die Bemühungen um Frieden am Hindukusch. Nach 40 Jahren fast ununterbrochener Gewalt braucht es dazu vor allem die Bereitschaft zum Dialog und eine Mindestmaß an Vertrauen über tiefe Gräben hinweg.

Als Beitrag zur Vertrauensbildung zwischen den verschiedenen Konfliktparteien und Gruppierungen fand am vergangenen Wochenende (07./08.07.) auf Einladung Deutschlands und Katars eine innerafghanische Dialogkonferenz in Doha statt. Über 60 afghanische Vertreterinnen und Vertreter kamen dazu zusammen, um über ein Ende des Konflikts und die künftige Verfasstheit ihres Landes zu sprechen.

Intensiver Austausch über die Zukunft Afghanistans

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen als Privatpersonen an den Gesprächen teil, standen dabei aber auch für einen breiten Querschnitt der afghanischen Politik, Gesellschaft und Geographie. Denn eine dauerhafte Friedenslösung in Afghanistan wird sich nur erreichen lassen, wenn alle relevanten politischen Gruppen, die Zivilgesellschaft und bisher benachteiligte Teile der Bevölkerung wie Frauen und ethnische Minderheiten einbezogen und berücksichtigt werden.

Die Bereitschaft der verschiedenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Angehörige der Taliban, der afghanischen Regierung und der Zivilgesellschaft, zu einem solchen Dialog, macht Hoffnung. Der von der Berghof Foundation moderierte intensive Austausch umfasste Themen wie die Rechte von Frauen und Minderheiten, die Möglichkeit eines Waffenstillstandes, den Rückzug ausländischer Truppen und die politische Zukunft des Landes insgesamt.

Nächste Schritte zur Vertrauensbildung: Schutz von Zivilisten und Eindämmung von Gewalt

Übereinstimmung herrschte zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter anderem darüber, dass Maßnahmen notwendig sind, um die Gewalt gegen Zivilisten im Land einzudämmen und die Zahl ziviler Oper zu verringern. Zudem erklärten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einer gemeinsamen Abschlusserklärung ihre Unterstützung für die laufenden Friedensgespräche zwischen den USA und den Taliban, die an diesem Dienstag (09.07.) fortgesetzt werden sollen.

Mit dem Einstieg in einen inklusiven Dialog zwischen Afghaninnen und Afghanen über die Möglichkeit eines dauerhaften Friedens in ihrem Land ist ein erster wichtiger Schritt gemacht. Nun wird es darauf ankommen, diesen Dialog fortzusetzen und Vereinbarungen auch in die Tat umzusetzen.

Daneben werden direkte Gespräche zwischen der afghanischen Regierung und Vertretern der Taliban notwendig sein, welche die Taliban bisher verweigern. Auch braucht es Garantien, dass wichtige Errungenschaften der vergangenen Jahre etwa beim Schutz der Menschenrechte, beim Aufbau demokratischer Institutionen oder beim gleichberechtigten Zugang zu Bildung, nicht wieder verloren gehen.


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